Der Slow Food-Genussführer ist ein Projekt von Slow Food Deutschland e.V.
Wir empfehlen Gasthäuser, die den von uns definierten, der Slow Food-Philosophie folgenden Kriterien entsprechen.
Lokale Testgruppen in Deutschland folgen den einheitlichen Vorgaben.
Der Slow Food-Genussführer erweitert die eingeschränkte Perspektive bisheriger Restaurantführer und -bewertungen um die zukunftsfähigen Ziele der Slow Food-Bewegung:
Slow Food ist dem Schutz von Natur und Umwelt verpflichtet und setzt sich für Nachhaltigkeit und gesunde Nahrungsmittel ein. Der Genussführer ist ein wichtiger Kompass für Verbraucherschutz und Lebensmittelsouveränität. Er informiert die Öffentlichkeit über die gastronomische Verarbeitung von sauberen, geschmacklich anspruchsvollen und nachhaltig erzeugten Lebensmitteln.
Slow Food setzt sich für das Schaffen von Netzwerken zwischen Lebensmittel-Produzent*innen, Händler*innen, Gastronom*innen und Verbraucher*innen ein. Die in den Genussführer aufgenonmmenen Gastronom*innen sind Teil dieser Netzwerke, indem sie als Mittler*innen zwischen den regionalen Produzent*innen guter und sauberer Lebensmittel und den Gästen als mündige und aufgeklärte Verbraucher*innen wirken.
Durch Empfehlungen von Gasthäusern, die der regionalen Küchenkultur verpflichtet sind, tragen wir dem Slow Food-Gedanken der Erhaltung von Artenvielfalt und Biodiversität Rechnung. Die Bewahrung von im Aussterben oder Verschwinden begriffener Lebensmittel, Kochtraditionen und Rezepturen ist eines der großen Slow Food-Anliegen.
Der Genussführer systematisiert die Ergebnisse und Erfahrungen aus der Testtätigkeit unserer Mitglieder und trägt zur Förderung von Slow Food-Qualitätskriterien für Lebensmittel und deren Verarbeitung in Gasthäusern bei.
Nicht zuletzt wollen wir mit dem Genussführer auch aufzeigen: Gasthäuser, in denen nach Slow Food-Kriterien gekocht wird, sind ein Garant für genussvolleres Essen und Trinken.
Mit dem Slow Food-Genussführer hat sich eine neue Form der Restaurantkritik etabliert. Es geht nicht allein um Geschmack, Textur und Komposition einzelner Speisen. Wir versuchen zu ergründen, ob Gastronom*innen in Einklang mit unserer Philosophie arbeiten: gut, sauber, fair. Das bedeutet: regional, saisonal, authentisch, transparent. Damit erhält Restaurantkritik einen komplexeren Sinn. Es geht bei der Beurteilung von Gasthäusern nicht mehr um den reinen Gaumenkitzel, wie es in der traditionellen Restaurantkritik häufig der Fall ist. Wir versuchen vielmehr, ein ganzheitliches Bild zu zeichnen. Wir wollen die Speise auf dem Tisch in ihrem Kontext sehen, inklusive aller ihrer Beziehungen zu Produzent*innen, zur kulinarischen Tradition, zu Verarbeitungstechniken. Wenn sich Restaurantkritik auf die Beschreibung von Geschmack und Zusammenspiel der Speisen beschränkt, ist sie aus unserer Sicht nicht mehr zeitgemäß.